Weitere Angebote

Neben unseren Hilfen zur Erziehung bieten wir weitere Angebote zur gezielten Unterstützung, wie Schulprojekte oder tiergestützte Interaktionen.

Modulkatalog


Die Takoda GbR bietet über die nachgenannten Individualleistungen in diesem Modulkatalog aufgeführte Zusatzleistungen an. Diese Zusatzleistungen sollen eine zielorientiertere Hilfe gewährleisten. Sie können in unseren ambulanten und stationären Angeboten sowohl dann zum Tragen kommen insofern einer Aufnahme ohne diese Zusatzleistungen widersprochen werden muss, als auch wenn sich im Hilfeverlauf Diskrepanzen zwischen der tatsächlichen und der gewünschten Entwicklung ergeben. Diese Zusatzleistungen sind immer nach Art und Umfang in einem Hilfeplanverfahren festzulegen.


Für die nachfolgend aufgeführten individuellen Zusatzleistungen steht unser Team mit den Angeboten entsprechenden Qualifikationen zur Verfügung. Die Finanzierung erfolgt hierbei über eigens hierfür vereinbarte Netto-Fachleistungsstunden der jeweiligen Professionen ausschließlich in Bezug auf die Personalkosten. Einzelne ausgewiesene Angebote werden mit Kooperationspartnern mit entsprechendem Fachpersonal umgesetzt.

Inhalte

  • 1. Intensives Clearingverfahren
  • 2. Sozialpädagogische Betreuung als Zusatzleistung
  • 3. Intensive Tiergestützte Förderung
  • 4. Schulische und sprachliche Förderung
  • 5. Intensive Sozialpädagogische Freizeitbegleitung
  • 5.1 Beispiel Freizeitbegleitung: „Ride On“
  • 5.2 Beispiel Freizeitbegleitung: „Projekt Fahrradwerkstatt“
  • 6. Psychologische und therapeutische Einzelleistungen
  • 6.1 Gesprächsführung zur Beratung & Unterstützung
  • 6.2 Trainings im Einzel- oder Gruppenrahmen (zur Förderung sozialer & emotionaler Kompetenzen und/oder zur Verbesserung von Arbeitsverhalten)
  • 6.3 Familientherapeutische Angebote wie Einzelberatung, Paarberatung und Familienberatung nach systemischen oder nach psychoanalytischen Ansätzen
  • 6.3.1 Familien-/Paar-Beratung
  • 6.3.2 Familientherapie
  • 6.3.3 Psychoanalytisch orientierte Familientherapie
  • 6.3.4 Systemische Familientherapie
  • 6.4 Tiergestützte Therapie wie z.B. Therapeutisches Reiten oder Tiergestützte Ergotherapie in Kooperation mit dem Institut für soziales Lernen mit Tieren
  • 7. Anti-Gewalttraining / Coolnesstraining®
  • 8. Allgemeiner Hinweis zu den Zusatzmodulen der Takoda GbR

1. INTENSIVES CLEARINGVERFAHREN

Diese Zusatzleistung bieten wir an, wenn aus unterschiedlichen Gründen vor einer Aufnahme durch andere Stellen ein Clearing nicht erfolgen konnte und insbesondere folgende Punkte geklärt werden sollen bzw. müssen, um eine zielgerichtete Hilfe leisten zu können:

  • Klärung, ob und welche Hilfeform benötigt wird und durch die Familie bzw. den Jugendlichen angenommen werden kann
  • Klärung des Bedarfs an Unterstützung und das Maß an Motivation, diese Unterstützung anzunehmen

Dazu werden im Clearingverfahren folgende Leistungen erbracht:

  • Klärung familiärer und soziokultureller Hintergründe und Bindungen (Kontakt zur Familie, Angehörige etc.)
  • Klärung und Beratung zur aufenthaltsrechtlichen Perspektive (z.B. Asylantrag, humanitäre Aufenthaltsgründe, Familienzusammenführung)
  • Kontakte zum Vormund und relevanter Behörden (Jugendamt, Ausländerbehörde etc.)
  • Medizinische Abklärung, Feststellung vom Gesundheitsstatus, Impfstatus, erkannte und unerkannte Infektionskrankheiten, Zahnstatus
  • Sicherstellung von ärztlicher Behandlung bei Bedarf
  • Einschätzung zur psychischen Belastung, Feststellung evtl. therapeutischer Bedarfe
  • Maßnahmen zur psychischen Stabilisierung; intern und extern
  • Auseinandersetzung mit Normen- und Wertesystem/Orientierung am neuen Lebensort
  • Ressourcencheck: Klärung von sprachlichen Fähigkeiten, des Bildungsstands, kognitiver Fähigkeiten, Ressourcen zur Alltagsbewältigung und Orientierungsfähigkeit, Grad der Selbstständigkeit
  • Erwartungen an das Aufnahmeland und Zielvorstellungen
  • Dokumentation der Clearingphase (u.a. Fluchthintergrund und –umstände, Aufenthaltsorte, Verbleib der Eltern, Belastungsphänomene und stützender Umgang)
  • Empfehlung zur Hilfeplanung, ggf. Überleitung in besser geeignete Wohn- bzw. Hilfeformen

2. SOZIALPÄDAGOGISCHE BETREUUNG ALS ZUSATZLEISTUNG

Sollte ein Kind oder Jugendlicher aufgrund vieler bzw. gravierender negativer Vorerfahrungen mit oder Abbrüchen von Jugendhilfemaßnahmen besondere Unterstützung benötigen, die im Gruppenalltag nicht gewährleistet werden kann, besteht die Möglichkeit, sozialpädagogische Betreuung zu vereinbaren. Ebenso, wenn ein Kind oder Jugendlicher aufgrund seiner Lebenssituation so viele Herausforderungen zu meistern hat, dass eine entsprechende Betreuung während des Gruppenalltags nicht möglich ist und die notwendige Unterstützung im Rahmen des Regelangebotes der vorliegenden Leistungsbeschreibung nicht geleistet werden kann. Die einzelnen Modalitäten über Art und Umfang werden in einem Hilfeplangespräch genau abgestimmt.

Diese Leistung wird nur im stationären Bereich neben dem Gruppendienst angeboten und mit zusätzlichem sozialpädagogischem Personal durchgeführt. Denkbar ist zum Beispiel eine intensive Elternarbeit, wie die Begleitung der Sorgeberechtigten bei Alltagssituationen mit ihren Kindern über mehrere Stunden täglich oder eine umfangreiche Arbeit an Zielen durch eine oder mehrere sozialpädagogische Fachkräfte mit der zu betreuenden Person und/oder deren Eltern im Umfeld der Einrichtung und/oder des Elternhauses. Eine Rückführung des Bewohners z.B. ins eigene Elternhaus könnte, wenn angestrebt unterstützt werden, indem Alltagssituationen im häuslichen Umfeld begleitet werden und gleichzeitig die Einrichtung als sicherer Rücksichtsort bereitsteht. Darüber hinaus könnten Eltern auch durch einen zusätzlichen pädagogischen Mitarbeiter in der Einrichtung begleitet und in beispielsweise Hausaufgabensituationen, Hygieneabläufe und/oder Verselbstständigungsprozesse des Kindes/Jugendlichen eingebunden werden. Darüber hinaus verfügt die Einrichtung über eine separate Küche, in der Eltern und Bewohner beispielsweise auch neben dem allgemeinen Gruppendienst in Begleitung sozialpädagogischen Fachpersonals kochen und/oder verweilen können.

Bezogen auf den einzelnen Bewohner können pro Woche mindestens vier bis maximal sechs Stunden sozialpädagogischer Zusatzbetreuung gebucht werden. Grundlage für diesen Zeitansatz sind die Fachleistungsstundensätze des Jugendamtes (basierend auf Erfahrungswerten und ambulanten Angeboten) vor dem Hintergrund einen sinnvollen Mehrwert für die Familien zu installieren ohne das Familienleben zu sehr einzuschränken.

3. INTENSIVE TIERGESTÜTZTE FÖRDERUNG

Für Kinder und Jugendliche, die eine besondere Tieraffinität aufweisen und aufgrund besonderer Bedürfnisse, wie z.B. psychische, soziale oder emotionalen Auffälligkeiten zeitlich begrenzt Unterstützung benötigen, die im Regelangebot der vorliegenden Leistungsbeschreibung nicht geleistet werden kann, besteht die Möglichkeit, zusätzlich eine intensive tiergestützte Einzelförderung zu vereinbaren. Im Gegensatz zu den Grundleistungen, in denen Kontakte ca. in einem 14tägigen Rhythmus stattfinden, ist hier von mindestens zwei Terminen wöchentlich auszugehen.

Wir setzen tiergestützte Settings gezielt ein, um zahlreiche Wirkungsbereiche anzusprechen und unterschiedlichste Bereiche zu fördern. Hierbei fungiert das Tier lediglich als Co-Pädagoge. Mit einem Setting kann die Motorik/das Körpergefühl, die Sprache/die Kommunikation, Emotionalität, Soziabilität, Wahrnehmung, Kognition/Lernen gleichermaßen gefördert werden. Als „sozialer Schmierstoff“ tragen Tiere dazu bei, dass Beziehungen leichter zwischen Betreuer und Betreutem aufgebaut werden können bzw. auf eine andere Ebene verlagert werden können. Mit diesem Angebot können wir oftmals Zugang zu Kindern und Jugendlichen bekommen, die vorher durch andere Unterstützungsangebote nicht zu erreichen waren. In der Arbeit mit den Tieren lassen sich zudem bei den jungen Menschen oft Verhaltensweisen beobachten, die normalerweise nicht beobachtet werden können. Diese Verhaltensweisen können im gesamten Hilfeverlauf einbezogen werden und zur positiven Entwicklung des jungen Menschen maßgeblich beitragen.

Die positive Wirkung, die Tiere auf das menschliche Wohlbefinden, die persönliche Entwicklung und die Lebensqualität haben kann, ist seit langem bekannt und durch wissenschaftliche Studien belegt. In sozialen, pädagogischen und therapeutischen Bereichen hat deshalb die tiergestützte Arbeit zunehmend an Bedeutung gewonnen. Fest steht, dass Tiere schon durch ihre bloße Anwesenheit direkten Einfluss auf den Menschen nehmen. Forschungsergebnisse belegen, dass Tiere durch ihre Anwesenheit das allgemeine Wohlbefinden steigern, in stressauslösenden Situationen, stressregulierend wirken, dass sie ein Gefühl von Sicherheit bieten. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Bindungsstörungen, denen der Umgang mit anderen Personen schwerfällt.

Die Intensität einer intensiven Tiergestützten Förderung basiert auf der Begegnung zwischen den zu betreuenden Personen und einem Tier. Es liegt in der Hand der Fachkraft diesen Prozess gezielt zu steuern oder geschehen zu lassen. Zufällige Mensch-Tier Begegnungen spielen bei der tiergestützten Arbeit ebenfalls eine wesentliche Rolle. Der Effekt der in der Interaktion mit dem Tier ganz situativ entsteht kann ungeahntes bei der zu betreuenden Person auslösen; die betroffene, zu betreuende Person wird in eine objektive Realität zurückgeführt und erlebt durch regelmäßige Interaktion mit dem Tier ihr eigenes Verhalten und daher auch die eigenen Grenzen und die des Tieres bewusst zu erleben.

Tiere können Menschen über Krisen hinweghelfen. Sie akzeptieren den Menschen vorurteilslos, spenden Trost und spiegeln unmittelbar und ohne zu beurteilen das Verhalten des Gegenübers wider. Im Umgang mit Tieren wird das Wahrnehmungsvermögen geschult und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung geweckt. Zu Beginn fungieren Tiere als Eisbrecher, indem sie die Beziehungsgestaltung zwischen Therapeut oder Pädagoge und der zu betreuenden Person förderlich unterstützen. Sie helfen anfängliche Widerstände der zu betreuenden Person, die sich aus dem spezifischen Setting ergeben, zu mindern, indem sie helfen eine angenehme offene Atmosphäre entstehen zu lassen, in der es leichter fällt über die eigenen Probleme und Schwierigkeiten zu sprechen. Im weiteren Prozess helfen Tiere zu motivieren, an der Therapie/Förderung aktiv teilzunehmen und sich für therapeutische oder pädagogische Maßnahmen zu öffnen. Tiere können während der Sitzungen beruhigend und angstmindernd wirken. Durch sie können Erlebnisse entstehen, welche belohnend wirken und somit die Mitarbeit der zu betreuenden Personen stärken. Zusammenfassend ist deutlich zu erkennen, dass Tiere in Abhängigkeit von den Persönlichkeitsmerkmalen der zu betreuenden Personen den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Therapeut/Pädagogen und zu betreuender Person beschleunigen und so die Dauer der Therapie oder Förderung verkürzen. Der Mensch empfindet Tiere als soziale Anregung, Partner, Freizeitaspekt, Aufgabe/Verpflichtung, Wesen ohne Launen, Vermittler von Erfolg, Vermittler sozialer Kontakte, Tiere steigern die allgemeine Zufriedenheit. Durch Übertragungs- und Projektionsprozesse können sie den zu betreuenden Personen helfen leichter über ängstigende und beunruhigende Aspekte zu sprechen und auch leichter an unbewusste Inhalte zu gelangen. Gleiches gilt, wenn Tiere als ‚sicherer Hafen‘ und ‚sichere Basis‘ fungieren. Auch dann fällt es in der Regel leichter schmerzhafte Erlebnisse zu reflektieren. Zudem wird die zu betreuende Person eher neue Möglichkeiten erkennen und kreative neue Verhaltensweisen erproben, wenn sie sich sicher fühlt und emotionale Unterstützung erfährt. Dadurch kann sich das innere Arbeitsmodell verändern wie auch die Selbstwirksamkeit zunehmen.

Takoda hat diese enorme Ressource erkannt und nutzt dieses Potenzial, um mit dem sich ständig verändernden Kreis der zu betreuenden Personen besser interagieren zu können. Die vermeintlich problematischen Verhaltensmuster der zu betreuenden Personen können so durchbrochen werden und die tägliche Arbeit erleichtern. Unsere bisher angewandten Methoden werden nicht durch tiergestützte Pädagogik ersetzt, sondern um diese erweitert und unser Portfolio dadurch optimiert.

Tiergestützte Pädagogik versteht Takoda als ganzheitliches Angebot; wir erleben die Tiere in ihrem natürlichen Umfeld und zusätzlich die Natur als solche. Unter tiergestützter Pädagogik verstehen wir nicht ausschließlich den Kontakt zu den Tieren, sondern auch damit im Zusammenhang stehende Projekte wie z.B. Gestaltung von Gehegen, Futtersuche und damit einhergehend das Kennenlernen der Natur. Spielerische Erfahrung und Wissenserweiterung rund um das Thema Tier und Natur. Durch diesen offenen Ansatz, eignet sich diese Methode für alle unsere Zielgruppen und kann in viele unserer pädagogischen Angebote integriert werden ohne dabei als alleinige Maßnahme angewendet zu werden. Vielmehr ergänzt die naturnahe Vorgehensweise andere Methoden wie die Lebensweltorientierung, Sozialraumorientierung oder Ressourcenorientierung um einen weiteren zielführenden Aspekt.